Nach langen Beratungen und öffentlichen Erörterungen hat der Rat das Klimaschutzkonzept verabschiedet. Grundsätzlich – gut so !
In gleicher Sitzung hat der Rat die Errichtung einer Fahrradparkanlage und einer Radstation am Bahnhof Beifang beschlossen. Nur zum Teil – gut so !
Ohne Zweifel dient es dem Klimaschutz, individuellen PKW Verkehr zu reduzieren und stattdessen Rad- sowie öffentlichen Nahverkehr zu fördern. Ein gutes Mittel der Attraktivitätssteigerung ist der Bau einer Fahrradparkanlage. Ein Umstieg vom Pkw auf das Rad fällt um so leichter, wenn der Bürger sicher sein kann, sein Zweirad trocken und sicher abstellen und bei seiner Rückkehr ohne Vandalismusschäden und überhaupt – weil nicht gestohlen- wieder vorzufinden.
Die Kosten in Höhe von 130.000,00 € werden zu 80% gefördert. Die durch Selm zu tragenden erforderlichen Finanzmittel in Höhe von 26.000,00 € einmalig sind im Interesse der Allgemeinheit gut angelegtes Geld.
Die Errichtung einer Fahrradstation ist hingegen überflüssig und kostet 40.000,00 € jährlich. Der Gesamtbetrag wird vom Kreis Unna und der Stadt Selm zu je 50% getragen. Die Selmer Bürger werden übermäßig hoch belastet (20.000,00 € Eigenanteil der Stadt zuzüglich Anteil der Stadt an der Kreisumlage) . Diese hohen fortlaufenden und immer wiederkehrenden Beträge sind in Anbetracht der Finanzen der Stadt und den ohnehin sehr hohen kommunalen Steuern und Abgaben den Selmer Bürgern nicht zumutbar. Wenn jemand sein Fahrrad warten oder reparieren lassen möchte, mag er sich an eine Fachwerkstatt wenden. Ebenso liegt es nicht im öffentlichen Interesse, im Bahnhof ein Café zu betreiben, von dem einige Politiker angeblich träumen.
Statt nur den Bahnhof Beifang zu einem „Vorzeigeobjekt gelungener Politik“ zu stilisieren, sollten lieber die Haltepunkte Selm und Bork – großzügig als Bahnhöfe tituliert – aufgewertet werden. Derzeit befinden sich diese in mehr oder minder desolatem Zustand. Es sind weder genügend brauchbare Fahrrad- noch PKW Stellflächen vorhanden. Beide Haltepunkte der Bahn verdienen ebenfalls eine Fahrradparkanlage. Bei Kosten von je 26.000,00 € sind diese dauerhaften Einrichtungen binnen zwei bis drei Jahren bezahlt, wenn auf die Radstation verzichtet wird. Jeder Bürger möge sich überlegen, wie viele Radfahrer pro Jahr die Fahrradparkanlagen nutzen und wie viele die Radstation. Es liegt auf der Hand, welche Maßnahme zumindest vorrangig im öffentlichen Interesse liegt.
Dem Klimaschutz dient, wenn Automobilisten auf Fahrrad- und Bahnverkehr umsteigen. Warum wird diese Zielsetzung konterkariert, indem Gelder statt in Fahrradparkanlagen in sonstige Prestigeobjekte investiert werden ?
Vor allem in Bork sollte die Situation dringend verbessert werden. Wenn mehr Schüler des LAFP statt PKW Fahrrad und Bahn nutzen, nimmt auch der Parkdruck in den Wohngebieten rings um das LAFP ab.